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Photographie, Geographie, Psychologie
Entstehungsdatum 2019
Aufnahmeorte Schweiz / Seychellen / Rhodos / Oregon / Oman / La Gomera / Italien / Dubai
Kurzbeschreibung Genuss ist sinnlich - Mit den Augen können wir u.a. Formen, Farben und Bewegungen erkennen
Meine Motivation zu "Formen sehen"
"Genuss ist sinnlich", erklärte Rainer Lutz in seinem Workshop "Die kleine Schule des Geniessens", den ich 2006 besuchte. Damit meinte er, dass Momente des Genusses nur möglich sind, wenn wir dazu bewusst mindestens einen unserer fünf Sinne einsetzen.
Wir sind "Augenmenschen" geworden. Damit geht jedoch einher, dass unser Sehen oft selbstverständlich und nebenbei geschieht - wir nehmen Hell und Dunkel, Formen und Farben nur beiläufig wahr.
Mit diesen Fotos, von denen ich einige speziell für eine Ausstellung im Psychiatriezentrum Heerbrugg, SG aussuchte und die ich später in der Hausarztpraxis Tannenhof in Tann, ZH zeigte, möchte ich den Blick der Betrachtenden auf die Wahrnehmung von Formen (Gerades, Gebogenes, Hängendes, Stehendes), von Ruhendem, Bewegtem und von Farben lenken, sowie auf alle Kombinationen davon.
Mit den ausgewählten Fotos hätte ich mein Ziel erreicht, wenn die Betrachtenden danach, beispielsweise auf dem Arbeitsweg, (wieder) die vielen Formen und Farben, Kontraste von hell und dunkel, ruhenden und bewegten Dinge, die uns im Alltag umgeben, mit genüsslicher Überraschung und kindlicher Entdeckungsfreude wahrnehmen würden.
Thematischer Hintergrund
Wer kennt das nicht: Den Griff zur leeren Kaffeetasse, weil man nicht gemerkt hat, dass man sie schon leergetrunken hat? Den Abend, an dem man sich fragt, was man den ganzen Tag über gemacht hat?
Oft nehmen wir kaum wahr, was wir gerade tun und empfinden dabei auch keinen Genuss. Eigentlich wüssten wir ja schon wie man geniesst – wir nehmen uns aber oft in unserem Alltag zu wenig Zeit dazu. Das von Rainer Lutz und Eva Koppenhöfer 1983 veröffentlichte Therapieprogramm "Die kleine Schule des Geniessens" hat seither eine grosse Verbreitung erfahren, weit über die Psychotherapie hinaus.
Ein Genusstraining soll dabei helfen, sich (wieder) kleine Genussmomente im Alltag zu gönnen. Bewusst wahrgenommene Genussmomente lassen uns Energie auftanken, wirken entspannend, schützen vor Stress und Burnout, schärfen unsere Wahrnehmungsfähigkeit und unsere Sinne und führen zu mehr Wohlbefinden, Zufriedenheit und Lebensqualität.
Es gibt diese flüchtigen Momente, in denen wir lebendig werden und die Welt ums uns herum wunderbar ist. Solche Momente glücklicher Übereinstimmung gibt es eigentlich immer wieder, wenn wir sie denn wahrnehmen, uns Zeit dafür nehmen würden! Es sind Momente des Genusses - wir müssen uns nur die Erlaubnis geben sie zu sehen, zu riechen, zu hören, zu schmecken, zu fühlen und sie so anzunehmen wie sie gerade sind. Jeder Sinn vermag es, uns angenehme und unangenehme Eindrücke zu vermitteln. Im Genusstraining wird geübt, sich auf die wohltuenden Wahrnehmungen zu konzentrieren und die störenden Eindrücke vorbeiziehen zu lassen. Und wie bei jedem Training können gewisse Regeln und Strukturen sehr hilfreich sein und daher gibt es auch Genussregeln:
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Genuss braucht Zeit.
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Genuss muss erlaubt sein.
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Genuss geht nicht nebenbei.
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Weniger ist mehr.
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Suche aus, was Dir gut tut, aber:
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Ohne (neue) Erfahrungen gibt es keinen Genuss.
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Genuss ist alltäglich.
Werkbeschrieb
Mit meinen Fotografien lade ich Sie ein, die bewusste und genussvolle Wahrnehmung des 'Hier und Jetzt' zu entdecken. Ich möchte den Blick der Betrachtenden auf die Formen, Symmetrien und geometrischen Strukturen lenken, die in jedem Bild enthalten sind. Ziel ist es, den alltäglichen Blick zu verändern und eine tiefere Verbindung zur visuellen Welt herzustellen.